Connie Loncar aus Öpfingen hilft in ihrer Freizeit ausgesetzten Hunden in Spanien
— Artikel aus der Schwäbischen Zeitung Ehingen von David Drenovak —
ÖPFINGEN – La Línea de la Concepción im Süden Andalusiens kennen viele deutsche Urlauber, als letzten spanischen Vorposten vor der Halbinsel Gibraltar. Jährlich zieht es Connie Loncar aus Öpfingen in die 63 000- Einwohner-Stadt, die nahe der Grenze zwischen Mittelmeer und Atlantik liegt. Allerdings reist die Öpfingerin nicht zum Badeurlaub oder als Kultur- Touristin in den Süden der iberischen Halbinsel, sie engagiert sich dort für den Tierschutz. Connie Loncar hilft mit ihrer Organisation „Salva“ im dortigen Tierheim vor allem ausgesetzten Hunden.

Das Tierheim in Spanien wurde vor einigen Jahren von einem Holländer übernommen, zuvor war es noch
eine klassischen Tötungsstation in der Hunde nach Plan ihr Leben verloren. Mit der Übernahme fanden die Tiere Zuflucht, Futter und medizinische Versorgung. Das Heim ist riesig, oft sind 600 Hunde dort, außerdem Katzen, Schweine, Esel, Ziegen und regelmäßig auch Möwen und Hasen.
Bei ihren Aufenthalten sehen Connie Loncar und ihre Mitstreiter teilweise unfassbare Grausamkeiten. Sie berichtet von wenige Tage alten Welpen, die einfach in den Müllcontainern geworfen und anderen Tiere, die in Brunnen oder tiefen Kanälen „entsorgt“ werden. „Ein 16 Jahre alter Cockerspaniel wurde einfach nicht mehr gefüttert, weil man ihn nicht mehr wollte. Ein Nachbar brachte das Tier, das am Ende seiner Kräfte war, ins Heim. Uns blieb nur noch, es beim Sterben zu begleiten“, berichtet Connie Loncar, die seit ihrem elften Lebensjahr in Tierheimen hilft und das erste Mal mit 14 Jahren in Berührung mit einem ausländischen Tierheim
auf Kreta kam. Gemeinsam mit Freunden aus ganz Deutschland hat sie Salva gegründet. „Wir haben uns in anderen Organisationen kennengelernt. Aber wie in jedem Verein müssen die Ansichten der Mitglieder passen. Wir haben alle die gleiche Einstellung zur Tierhilfe und deshalb beschlossen, unser eigenes Ding zu machen“, erklärt Loncar.
Über eine Kollegin, die sich seit mehreren Jahren in Spanien engagiert, sei die ganze Truppe zu der Einrichtung in La Linea gekommen. In unterschiedlichen Abständen reisen die Freiwilligen wochenweise nach Andalusien. Connie Loncar war in kurzem Abstand wieder zwei Mal eine Woche da. Andere Ehrenamtliche haben das Heim seit Jahresbeginn schon sechs mal besucht. Die Reise treten sie meist mit Handgepäck und alten Klamotten an, die nach den Arbeitseinsätzen teilweise so verschmutzt sind, dass sie direkt in den Container wandern.
Im Tierheim reinigen die Helfer die Zwinger, füttern die Tiere, verabreichen Streicheleinheiten und verpassen stark verfilzten Vierbeinern einen neuen Haarschnitt. „Wir machen oft die Dinge, für die den örtlichen Helfern im normalen Tagesablauf keine Zeit bleibt“, sagt die Öpfingerin. Neben der Hilfe im Heim, vermittelt der Verein den spanischen Hunden ein neue Zuhause in Deutschland. Ohne diese Vermittlungen wäre das Heim auch schnell voll. Alleine am Dienstag hätte das Heim 22 neue Tiere bekommen. Seit Gründung haben rund 200 Tiere mit Transportgesellschaften die Reise nach Deutschland antreten dürfen. Auf dem Hinweg bringen diese Transporter Futter und Sachspenden nach Spanien.
„Ich höre oft, warum ich im Ausland helfe. Wenn man das hier mal gesehen hat, versteht man es. Das ist
kein Vergleich zu deutschen Tierheimen“, erklärt Loncar. Ein Auslandshund nehme einem deutschen Tierheimhund seinen Platz auch nicht weg. Die problemlosen Hunde in deutschen Tierheimen würden schnell vermittelt. Die deutschen Tierheime seien jedoch oft voll mit schwierigen Hunden, die man nicht in Familien geben könne. Es wäre schade, wenn die einzige Möglichkeit für diese Familien wäre, sich in Kleinanzeigen dubios Tiere zu beschaffen oder zum Züchter zu gehen, während vermittelbare Hunde im Ausland ihr trauriges Dasein fristen. Loncar sagt deutlich: „Solange Hinz und Kunz im Internet Tiere bekommen, sie dort verkauft, weitergereicht oder verschenkt werden wie Gegenstände, wird leider jedes deutsche Tierheim mit diesen traumatisierten Hunden voll sein.“
Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins ist Populationskontrolle. „Wir haben schon Aktionen zur Kastration gemacht, aber ein Interesse bei den Hundehaltern ist kaum da. Ein Bewusstsein für manche Dinge muss
erst noch geschaffen werden.“ Trotzdem würden sich auch immer mehr Ortsansässige für das Heim engagieren und ihre Tierliebe entdecken. Connie Loncar sagt: „Wir sehen und erleben in Spanien oft schreckliche Dinge und kassieren häufig Tiefschläge. Aber, wenn wir es schaffen, dass ein Hund eine neue Familie findet oder wenn wir sehen, wie er sich freut, wenn er zum ersten mal Gras sieht, gibt uns das die Energie zum Weitermachen.“