Vom übersehenen Langsitzer zum geliebten Familienhund
Am 18. Januar dieses Jahres veränderte sich unser Leben – an diesem Tag kam Balu, unser neuer Familienzuwachs, aus dem Auslandstierschutz bei uns in Deutschland an. Was wir damals noch nicht wussten: Er würde nicht nur unser Zuhause bereichern, sondern auch unsere Herzen im Sturm erobern.
Doch Balus Weg zu uns war lang – über zwei Jahre saß er in einem Tierheim in Spanien. Zwei Jahre, in denen er niemandem auffiel. Zwei Jahre, in denen sich nicht ein einziger Mensch für ihn interessierte. Er war ein sogenannter Langsitzer – einer dieser unsichtbaren Hunde, die still in ihrem Zwinger warten, während andere kommen und gehen.
Vielleicht lag es an seiner zurückhaltenden Art. Vielleicht an seiner Rasse. Oder an der Diagnose Leishmaniose, die bereits in Spanien festgestellt wurde.
Als wir Balu entdeckten, war da sofort etwas – ein Blick, der uns nicht mehr losließ. Trotzdem hatten wir Zweifel. Wir sind eine junge Familie mit einer damals dreijährigen Tochter und einer Hündin, Maya, fünf Jahre alt.
Wir fragten uns: Ist ein Hund mit dieser Vorgeschichte wirklich für uns geeignet? Wird er sich mit unserer Tochter verstehen? Wird er krank und teuer sein?
Die Leishmaniose machte uns besonders Angst. Wir wussten wenig über diese Krankheit, nur, dass sie chronisch ist und durch Sandmücken übertragen wird. Wir fürchteten hohe Tierarztkosten, Komplikationen, Einschränkungen in unserem Alltag. Doch sowohl die gute Beratung durch SALVA als auch ein offenes Gespräch mit unserer Tierärztin nahmen uns viele Sorgen. Schließlich fassten wir den Entschluss: Balu bekommt eine Chance.
Und wir haben es keine Sekunde bereut.
Als Balu ankam, war er sehr zurückhaltend. Die neue Umgebung, fremde Menschen, all das war ungewohnt. Doch schon nach kurzer Zeit taute er auf. Mit viel Geduld, Liebe und Ruhe blühte er regelrecht auf – und zeigte uns sein wahres Wesen.
Heute ist Balu ein verschmuster, verspielter, absolut tiefenentspannter Hund. Er versteht sich wunderbar mit unserer Tochter – sanft, vorsichtig, geduldig. Auch mit Maya, unserer Hündin, ist er ein eingespieltes Team.
Und die Leishmaniose? Ja, sie ist da. Aber sie bestimmt nicht unser Leben. Im Gegenteil: Die Tierarztkosten für Balu sind nicht höher als für unsere gesunde Hündin. Mit regelmäßiger Kontrolle und Medikamenten geht es ihm sehr gut. Er lebt ein ganz normales, glückliches Hundeleben.
Wir können uns unser Leben ohne Balu nicht mehr vorstellen. Er ist ein echtes Familienmitglied geworden. Einer, der uns jeden Tag zum Lächeln bringt und zeigt, wie viel Dankbarkeit, Treue und Wärme in einem Tierschutzhund steckt.
Diese Geschichte erzählen wir, weil wir hoffen, dass sie Mut macht.
Mut, hinzusehen.
Mut, einem übersehenen Hund eine Chance zu geben.
Mut, sich auf einen Hund mit Leishmaniose einzulassen.
Denn Liebe kennt keine Diagnose. Und hinter jedem schüchternen Blick kann ein Herz voller Vertrauen warten.
Fam. Haberzettl