Vorab erst einmal vielen Dank
für Ihr Interesse an der Arbeit der Tierschutzorganisation und der Pflegestellen.
Die Bereitstellung einer Pflegestelle bedeutet aktive Mitarbeit im Tierschutz und bietet Hunden (und natürlich auch anderen Tieren) ein „Sprungbrett“ in ein neues Leben in einer eigenen Familie.
Welche Voraussetzung muss eine Pflegestelle erfüllen?
Die Pflegefamilie nimmt einen ihr bis dahin unbekannten Hund vorübergehend bei sich auf. Natürlich dürfen Sie als Pflegefamilie Wünsche äußern, die der Pflegehund erfüllen soll, z.B. Geschlecht, Größe, Alter, Verträglichkeit mit anderen Tieren, Alleine bleiben, Stubenreinheit etc.. Wir können vorab jedoch immer nur Aussagen über den Hund treffen, die uns zugetragen werden. Es liegt dann an der Pflegestelle diese Aussagen zu bestätigen, zu ergänzen und sie gegebenenfalls zu korrigieren. Auch kann es, vor allem bei Hunden aus dem Ausland, möglich sein, dass Krankheiten zutage treten, die bis dahin unbekannt waren. Das bedeutet, dass Sie das Tier pflegen und eventuelle Tierarztbesuche organisieren müssen.
Da es sich um ein Vermittlungstier handelt, müssen Sie als Pflegestelle Gespräche mit möglichen Interessenten führen, die nach Absprache den Hund natürlich auch bei Ihnen besuchen möchten.
Auch kann die Arbeit als Pflegefamilie emotional sehr belastend sein. Zum Einen kann es sein, dass der Hund Schlimmes erlebt hat, psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt war, eventuell in schlechter körperlicher Verfassung zu Ihnen kommt und von Ihnen aufgepäppelt werden muss. Zum Anderen versorgen Sie Ihren Pflegehund im alltäglichen Leben, arbeiten und kuscheln vielleicht sogar mit ihm und bauen somit eine Bindung zu ihm auf. Nach einiger Zeit müssen Sie ihn dann wieder abgeben. Dies fällt den meisten schwer und führt „leider“ häufig dazu, dass der erste Pflegehund gleich behalten wird. Dies liegt nicht im Interesse der Tierschutzarbeit und des Vereins. Der Hund hat somit natürlich ein schönes Zuhause gefunden, doch steht die Pflegestelle nun keinem weiteren notleidenden Hund mehr zur Verfügung. Von größtem Wert sind für unsere Arbeit also die Stellen, die helfen den Hund in ein schönes Zuhause zu vermitteln, so dass Platz für eine neue „Notnase“ ist.
Woher kommt der Pflegehund?
Im Falle der SALVA-Hundehilfe e.V. kommen viele Hunde aus den Partner-Tierheimen oder Tötungsstationen im europäischen Ausland. Diese Einrichtungen beherbergen teils mehrere hundert Hunde unter erbärmlichen Bedingungen. Ein Teil wird auch von privaten Tierschützern aufgepäppelt und an uns übermittelt. Ein anderer Teil der Hunde, die in die Obhut des Vereins fallen, kommen aus deutschen Haushalten. Im besseren Fall müssen sich Menschen schweren Herzen von ihrem Vierbeiner trennen, viele sind jedoch auch aus schlimmen Verhältnissen entnommen worden.
Welche Aufgabe hat der Verein?
Wir überlegen mit Ihnen, nach einem persönlichen Vorgespräch bei Ihnen zuhause, welches Tier in Ihre Obhut gegeben werden soll. Wie bereits erwähnt, haben Sie hier natürlich nicht nur ein Mitspracherecht, sondern entscheiden letztendlich, welches Tier Sie aufnehmen möchten. Nichtsdestotrotz bleibt der Hund „Eigentum“ des Vereins, d.h. Sie dürfen den Hund nicht selbständig vermitteln, auch tierärztliche Maßnahmen etc. sind mit uns abzusprechen. Wir treffen eine Vorauswahl möglicher Interessenten, so dass Sie nur mit wirklich ernsthaften Interessenten in Kontakt treten müssen.
Da der Hund Eigentum des Vereins ist, werden anfallende Tierarztkosten vom Verein getragen. Wir sind jedoch sehr dankbar, wenn sich die Pflegestelle bereit erklärt Kosten zu übernehmen, da der Verein nur von Spendengeldern und Vermittlungsgebühren getragen wird und auch alle Vermittler ehrenamtlich arbeiten.
Sollte Ihr Entschluss eine „Notnase“ aufzunehmen nun gefasst sein, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme, damit wir besprechen können, welcher Hund in Ihre Obhut kommt.
Bericht einer Pflegestelle
Pflegestelle extrem
Am 01.08.2019 fragte mich Adriane, eine Adoptantin die Pumoki/Einstein mit ihrer Familie von SALVA e4. V. vor über einem Jahr adoptiert hatte, was ich von ihrer Idee sich als Pflegestelle für SALVA e. V. zur Verfügung zu stellen, halte. Ich hatte damals die VK gemacht und ihre Familie hatte Einstein in meinem Garten kennen und lieben gelernt. Ich persönlich hielt das für eine Klasse Idee… Pflegestellen sind so wichtig, in dieser Familie wurde aus dem kleinen, dünnen, schüchternen Einstein innerhalb der kurzen Zeit einen offener, zugewandter und fröhlicher Jung Hund.
Da ich immer für klare Worte bin gab ich zu bedenken, dass nicht immer alle Hunde „pflegeleicht“ sind und auch nicht immer alle innerhalb von Wochen vermittelt sind. Das man viel Zeit braucht und auch vor echten Hürden stehen kann. Adriane hatte sich dies aber schon mit ihrer Familie gründlich überlegt und auch eine Wunschkandidatin erspäht.
Es sollte Nila sein.
Adriane setzte alles in Bewegung, um mehr Informationen zu Nila zu bekommen und so erfuhren wir, wie schlecht es Nila mittlerweile im Tierheim ging. Das hielt Adriane aber nicht ab. Nila wurde für den Trapo im September gebucht und dann erhielten wir ein Video von ihr was, das muss ich gestehen, uns ernsthaft erschreckt hat. Nila wollte nicht mehr aufstehen und lag nur noch in ihrer Kiste. Ich dachte okayyy… Angsthund??? Aufgegeben?? Erschreckend!!! Ich telefonierte mit Adriane und für sie gab es keine andere Option… trotz Video … wir machen das!!!
Nila wurde separiert, untersucht und positiv auf Leishmaniose getestet. Adriana erkundigte sich, holte sich Infos ein, kontaktierte Tierärzte und war weiter mit ihrer Familie klar in der Aussage … wir nehmen Nila auf…
Wir konnten nur noch hoffen, dass Nila die 2 Wochen bis zum Transport und dann den Transport überlebt. Nila hat durchgehalten… am 14.09.2019 kam sie in Berlin an und es dauert fast 30 Minuten sie aus dem Trapo zu bekommen, noch einmal einen ganz herzlichen Dank an Anke von Bernd4Dogz für eure umsichtige, ruhige und liebevolle Art , wir dachten oh weh Panik…zum Glück hatte ich noch eine riesen Flug Box aus Griechenland in meinem Keller gebunkert und es war allen klar Nila wird nicht einen Schritt laufen können. Anke legte Nila in die Flug box und Adriane und Family fuhren sie nach Hause.
Die erste Woche war nicht klar ob sie durchkommt, sie hatte Fieber, zur akuten Leishmaniose auch noch eine entzündete tiefe Wunde am Vorderlauf und sie war so abgemagert, dass um jedes Gramm gekämpft wurde. Adriane besorgte eine chinesische Kraftsuppe und Reico Produkte, Adriane hat dafür Unterstützung von ihrer Bekannten bekommen. Adrianes Tochter hat jede Nacht bei Nila im Wohnzimmer geschlafen, Adrianes Mann hat seine „heilenden „ Hände bei Nila angewandt. Nila wurde zur Tierärztin gebracht, die Wunde jeden Tag neu versorgt und gepäppelt. Nila hatte 24 Stunden „rund um Betreuung“.
Es dauerte 5 ganze Tage bevor Nila überhaupt in der Lage war selbständig zu stehen!! Es wurde weiter gepäppelt und gegen das noch immer anhaltende Fieber gekämpft.
Nila war erst 3 Wochen nach Ankunft in der Lage draußen die ersten Schritte zu machen jeder der einen Hund hat /hatte weiß was das für Mengen an zu waschenden Handtüchern, Laken etc. waren.
Ich habe in der ganzen Zeit nicht einmal eine jammernde Adriane am Telefon gehabt, sie war durchweg positiv und besorgt um die Hündin.
Warum schreibe ich das alles… am Freitag (11.10.2019) haben mich Adriane, ihre Tochter, Einstein und Nila besucht. Nila ist eine fröhliche, lustige, lebensbejahende, junge Maus. Sie stand wirklich vor mir. Dieses dünne Häufchen Elend, die von einer Box in die nächste gelegt wurde stand auf ihren 4 Pfoten neugierig und schnüffelnd vor mir. Sie hat dann auch gleich noch den Nachbarshund, auch aus dem Tierschutz, kennen gelernt und strahlt einfach nur Lebensfreude aus. Was für ein bewegender Moment!!!!!
Darum schreib ich das hier. Diese liebe Seele hätte ohne diese tolle Pflegestelle keine Chance auf Leben gehabt… Klar man kann sie nicht alle retten – aber diese Pflegestelle hat Nila gerettet. Nila ist noch nicht ganz über den Berg egal was kommt. Durch diese Menschen und ihren Einsatz hat ein Hund wieder erfahren, dass er geliebt und umsorgt wird und er muss zumindest nicht „hinter Gittern“ sterben.
Pflegestellen sind so wichtig! Manchmal Lebensrettend, immer Lebensverändernd!
Jessica aus Berlin