Krieg in der Ukraine – Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen und auf der Flucht sind.
Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder und ihr Weg führt sie überwiegend erst einmal nach Polen. Polen hat bereits um Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingen gebeten. Die derzeitigen Lebensbedingungen der Flüchtlinge an der polnischen Grenze sind katastrophal. Es fehlt dort an allem.
Die Kriegsflüchtlinge haben nur das an Hab und Gut mitnehmen können, was sie tragen konnten. Sie sind von dem Kriegsgeschehen in ihrer Heimat traumatisiert. Familien sind auseinandergerissen worden. Sie mussten alles zurücklassen, was ihnen lieb und teuer ist.
Frauen mit ihren Kindern sind auf der Flucht und viele von ihnen haben ihre geliebten Haustiere dabei. Hunde, die nebenher laufen oder getragen werden. Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen in Transportkörben. Das Leid der flüchtenden Menschen und ihrer Tiere ist unfassbar groß.
Der Einsatz und die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer:innen und das Engagement einzelner Menschen, die Spenden gesammelt haben und diese mit ihren Autos an die Grenze bringen ist unglaublich.
Hilfe und Unterstützung benötigen die Flüchtlinge aber auch für ihre Vierbeiner. An der Grenze geht es um die akute Versorgung der Tiere mit Futter (bitte nur kleine Portionen, da es von den Menschen getragen werden können muss), Netze zum Tragen, faltbare Silikonnäpfe.
Wenn ihr an Hilfsorganisationen spendet, fragt dort an, ob diese auch die Tiere mit bedenken. Das Leid der Tiere darf nicht vergessen werden.
Jede/r einzelne von uns hätte die Möglichkeit etwas zu tun: sprecht eure Tierärzt:innen an, ob sie bereit wären, die Tiere der ukrainischen Kriegsflüchtlingen kostenlos zu behandeln. Gerne führen wir diese Tierärzt:innen hier namentlich auf.
Menschenleid bedeutet immer auch Tierleid! Von daher sollte bei allen Unterstützungsaktionen auch die Tiere nicht vergessen werden.
Jeder von uns kann einen kleinen Beitrag zur Abmilderung von dem unfassbaren Leid der ukrainischen Kriegsflüchtlinge und ihrer Tiere leisten. Wir müssen es nur tun…!
Auch unser polnischen Tierschutzkolleg:innen spüren die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.
Sie bitten um Unterstützung in Form von Sachspenden für die grenzüberschreitende Tierschutzarbeit, um heimatlosen Tieren in der Ukraine zu helfen.
Aber auch um finanzielle Unterstützung, um ukrainische Tiere in Polen versorgen zu können.
Sachspenden können direkt an
Andrej Slivinski
Bystrojowice 15
27-650 Samborzec
Polen
gesendet werden.
Unsere Wunschliste über amazon – hier können Spenden direkt an das Tierheim geschickt werden.
Unter dem Stichwort „Hilfe für Marinas Hunde“ könnt ihr Geld spenden, wir leiten es weiter:
SALVA-Hundehilfe e.V.
IBAN: DE 96 2305 1030 0510 661 168
BIC: NOLADE21SHO
Sparkasse Südholstein (Bitte an den Betreff denken)
PayPal: info@salva-hundehilfe.de
(Wichtig als Freunde senden, da ansonsten Gebühren anfallen und auch hier an den Betreff denken)
Erfahrungsbericht einer Helfer:in vor Ort an der polnischen Grenze: Bericht von Nadine
Meinen heutigen Sonntag versuche ich noch zu verarbeiten und muss diesen Post starten, um einige Fehlinformationen aufzuklären.
Nach 27 Stunden Fahrt sind mein Mann Karsten Möller und unser Freund Sven Krüger von der polnisch-ukrainischen Grenze zurück.
Ihre wenigen Schilderungen, daß was sie vor Ort gesehen haben, haben nicht nur mich, sondern auch diese beiden gestandenen Männer getroffen.
An der Grenze herrscht absolutes Chaos. Mehrere Tausende Menschen stranden hinter der Grenze in Polen in großen Auffanglagern – Mütter mit kleinen Kindern, alte Menschen, kranke Menschen.
Vor Ort versucht die polnische freiwillige Feuerwehr die Hilfsgüter dankbar in Empfang zu nehmen. Und denen ist es egal ob Du von einer großen Spedition, Hilfsorganisation, einer Firma, oder einfach nur privat dort bist!!!
Sie möchten nur Eins: humanitäre Hilfe leisten. Deutsche Medien verbreiten, man soll hier vor Ort spenden und es Hilfsorganisationen überlassen – was für ein sch….. !
Junge Menschen der Feuerwehr versuchen die Spenden zu sortieren, die angekommenen Menschen zu verteilen, zu registrieren, mit dem Nötigsten an eingetroffenen Spenden zu versorgen, medizinisch zu versorgen und geben ihr bestmögliches, Gutes zu tun.
Und wer jetzt vermutet, irgendwelche Hilfsorganisationen stehen dort mit großen Kesseln und verteilen Suppe… leider nicht!
Polnische Schausteller haben ihre Buden aufgestellt und verteilen heiße Getränke, Pommes und all die Dinge die ihr von Schützen- oder Volksfesten kennt.
Es gibt keine wirkliche organisierte Weiterreise, wie hier verbreitet wird. Sonderzüge die quer durch Europa fahren – ja mag sein, aber nicht von der Grenze sondern von Großstädten – doch wie kommen die Menschen dort hin?
Die Helfer vor Ort sind dankbar, für jeden Bus, jeden Transporter, jedes private Fahrzeug die Flüchtlinge wegfahren und mitnehmen.
Manche Flüchtlinge wissen wohin sie wollen, manche nur zum nächsten Bahnhof, andere zu Bekannten oder Verwandten in Polen oder in anderen Ländern innerhalb Europas.
Aber viele wissen nicht wohin und wollen einfach nur weg. Auf meine beiden Männer, denen ich so dankbar für diese Aktion bin, kam eine Mutter direkt zu und fragte, ob sie mitfahren dürfen.
Wie verzweifelt muss man sein, zwei völlig fremde Männer anzusprechen, die Dich und Deine Kinder aus dieser Situation holen??? In der Zeit, in der sie ihre Kinder holte, mussten beide verzweifelten Menschen die Mitreise verneinen – es gab nur 4 Plätze im Auto.
Es ist nicht organisiert, die Menschen helfen sich selbst und flehen und betteln um eine Mitfahrgelegenheit.
Ein älterer Mann hat auf der Flucht seine Frau verloren. Er wirkte sehr gefasst, wollte jedoch nur weg, zu seinem Sohn nach Breslau. Er hat einen Platz in der Kolonne, mit denen die beiden vor Ort waren, gefunden.
Ein älteres Ehepaar saß auf dem Boden, die Frau war nicht in der Lage aufzustehen. Sie war Diabetikerin und es fehlte an Medizin. Ob sie eine Möglichkeit gefunden hat, bei jemanden mitzufahren und nun medizinisch versorgt ist – keine Ahnung!
Es sind keine Hilfsorganisationen, keine Ärzte vor Ort. Ganz einfache polnische Feuerwehrleute, die meisten sehr jung, versuchen irgendwie die Situation zu kontrollieren. Die psychische Belastung muss enorm sein auch für die Helfer.
Für die mehren 1000 Menschen stehen Feldbetten aneinandergereiht, kaum Platz seine wenigen Habseligkeiten zu verstauen. Die Menschen sind durch die Flucht schmutzig, nicht nur vom Staub und Dreck, der auf den Straßen herrscht. Sie stehen eng gedrängt mit ihren Kindern auf dem Arm in der Ukraine stundenlang auf Bahnsteigen und versuchen einen Platz im Zug zu bekommen, der Richtung Grenze fährt. Das Aufsuchen von Toiletten – undenkbar.
Und SO kommen die Menschen an. Jetzt stellt Euch eine große Halle mit mehreren 1000 Menschen vor, keine Duschen – es stehen provisorisch Dixie Toiletten vor Ort.
Mein Mann und unser Freund haben die Mutter mit drei Kindern zu uns nach Deutschland gebracht. Sie war drei Tage mit einem 3jährigen Sohn und zwei Töchtern 8 und 19 Jahre mit einem kleinen Koffer, eine Plastiktüte und zwei Katzen unterwegs.
Ihren Mann, ihren erwachsenen Sohn und den geliebten Familienhund hat sie zurücklassen müssen – ob sie sich wiedersehen werden??? Es weiß verdammt noch mal niemand!
Wir haben sie in unserer Familie aufgenommen, sie mit dem Nötigsten versorgt, was ich hier vor Ort auf die Schnelle am heutigen Tag organisieren konnte. Morgen werde ich mich über alle behördlichen Dinge kümmern, denn so richtig weiß niemand, was jetzt zu tun ist. Und wir werden ein paar einfache Dinge einkaufen.
Aber eins kann ich sagen – wir müssen helfen! Es ist so surreal was gerade passiert, aber es passiert – bei uns in Europa. Und es ist furchtbar.
Diese Menschen sind unglaublich dankbar für unsere Hilfe – an der Grenze und wenn Du ihnen eine Option bietest, dem Krieg zu entkommen.
Wir sind für sie fremd, unser Land und unsere Sprache ist fremd – doch gemeinsam haben wir immer wieder weinen müssen, während ihre zwei kleinen Kinder lachend das Spielzeug entdeckten.
Tränen und Freude kennt keine Sprache, keine Grenzen, keine Nationalitäten…