Hallo liebe Leute,
es hieß zwar man solle eine kurze Geschichte schreiben, aber ich finde, meine Geschichte ist echt besonders und eigentlich könnte ich schon ein Buch darüber schreiben. Aber mein Frauchen meint, ich solle erst mal andere Dinge lernen…. ums Buch kümmern wir uns später!
Also mein Name ist jetzt Tiffany, vorher habe ich Zahara geheißen, aber auf den Namen wollte ich nicht hören. Vielleicht war er auch ein bisserl zu exotisch für die Bayern hier. Außerdem meinte meine Mama, das klingt so streng und jetzt werde ich oft von vielen liebevoll Tiffy genannt, meine Mama nennt mich auch oft Mäuschen, Schatz und gaaaaanz selten mal Satansbraten. Auf den neuen Namen höre ich auch besser – meistens jedenfalls! Schön sind sie ja Beide, heißen sie doch Blüte/Blume und die von Gott gesandte!
Aber eigentlich wollte ich Euch ja von meinem Happyend in München erzählen. Mama und Oma sind im Frühjahr dieses Jahres von dort aus an die 400 km gefahren, um mich in der Nähe von Karlsruhe abzuholen. Mama sagt, es war einer der tollsten Augenblicke in ihrem Leben, als man mich warmes, weiches „Etwas“ gleich vom Transporter aus in ihre Arme drückte. Fast wie man ein Baby gleich nach der Geburt „aufgelegt“ bekommt. Ja für mich war es der Beginn eines neuen Lebens und auch das meiner Familie habe ich neu geordnet! Das war kurz vor Ostern, ein lustiges Fest mit bunten, ovalen Dingern, die man Eier nennt. Die aus Schokolade habe ich nicht bekommen, Mama sagt, die sind Gift für uns Tiere, aber etwas Hühnerei habe ich „abgesahnt“. Überhaupt stibitze ich ab und an etwas, weil es so verführerisch duftet und schmeckt, wenn Mama und Oma mal nicht aufpassen. Sie nennen mich dann Piratenbraut (wohl wegen meinem schwarzen Fell am Auge, das an die Augenklappe eines Piraten erinnert, im Fasching werde ich wohl als Pirat gehen).
Nun auf meinem Entermesser könnte ich schon einige Kerben machen: Eine Matratze, zwei Vorleger, 1 ½ Paar Hausschuhe, Socken und diverse Wurstbrote mit Salami und Schinken oder – herrlich, Käse, Käse, Käse…. für den tue ich (fast) alles, und den habe ich mir anfangs oft unter die Kralle gerissen! Und Mama hat auch immer fast gar nicht geschimpft – nur ein bisschen. Außer die Sache mit der Maus, die ich beim Spaziergang erlegt habe – da war sie doch ein bisserl böse oder eher traurig…..sie liebt halt alle Vierbeiner!! Ich glaubte fast, sie wollte die Maus wiederbeleben- da muss ich mich in Zukunft echt zusammenreißen. Inzwischen habe ich mich aber hauptsächlich doch auf Käse spezialisiert!
Ach ja- apropos…. da leben ja in unserem Haus auch noch Robin und Jeannie – zwei schnurrende Pelzträger! Die sind zum Jagen absolut tabu…. Mama sagt, es sind meine miauenden Geschwister! Die musste ich erst langsam kennenlernen und noch mehr Fremdsprachen lernen. Ist doch meine Muttersprache spanisch, dann Deutsch lernen und dieses Bayrisch ist auch nicht ohne… – und jetzt noch kätzisch!! Anfangs dachte ich nämlich, ich werde angeknurrt, aber das nennt sich schnurren. Jeannie ist ab und an eine Zicke und faucht auch mal, aber sonst ist sie ganz o.K. Ich glaub eher, sie erschrickt, wenn ich antrabe, weil sie angesichts ihres Alters ein bisserl schwer hört! Kater Robin ist toll, ihn darf ich sogar beschnüffeln, wenn ichs mit meiner kalt-nassen Riesennase nicht zu doll treibe und wir liegen oft zusammen in der Küche und gucken Mama zu – einfach toll! Ich versuch immer wieder mal Robin einen Kauknochen (von mir vorher sorgfältig angesabbert und vorgenagt anzubieten – aber die mag er nicht! Hm ich probier noch, was ich ihm sonst noch schenken könnte, denn er ist echt ein feiner Kumpel. Hat er mir doch letztens oben vom Kühlschrank runter ein Stück sauren Hering geworfen (Mama dachte, da oben komm ich nicht hin – mit meinem Freund Robin hat sie nicht gerechnet, vor allem nicht damit, dass jemand von uns etwas Saures frisst!!)
Beim Gassigehen draussen habe ich aber schon mal nach fremden Katzen geschielt und gebellt! Hat sich inzwischen gelegt, jetzt kenn ich die Spezies ja schon – sind akzeptabel! Auch Nachbarskater Flecki, er lebt auch mit einem Hund im Haus! Nur kürzlich wurde ich von einer aus dem Hinterhalt angegriffen!! Hat diese Kampfkatze doch urplötzlich ihre Faust durch die Hecke gewuchtet!!! Frauchen und ich waren so perplex, dass wir erst mal gar nix gesagt haben! Ich hab zuerst die Sprache wiedergefunden und der Tussi die Meinung gebellt! Mama und ich machen um diese Hecke jetzt immer einen Bogen, bringt dieser Vierbeiner doch meine gute Erziehung ins Wanken.
Irgendwie bin ich vom Thema abgekommen…. von wegen Happyend!! Kurz nach meiner Ankunft haben Mama und Oma einen Riesenschreck bekommen. Wir haben mal zum Kennenlern-Besuch bei unserer Haustierärztin vorbeigeschaut und als die mich mit so einem kalten Ding namens Stethoskop abgehört hat, hat sie komische Herzgeräusche bei mir festgestellt und uns an eine Kardiologin überwiesen. Die hat dann Bilder von meinem Herzen gemacht und einen angeborenen Herzfehler, eine Stenose, bei mir festgestellt! Das muss wohl schlimm gewesen sein, denn Mama und Oma haben dann mit diesen Wassertropfen in den Augen gekämpft, die die Menschen Tränen nennen und furchtbar gewinselt. Unbehandelt wäre ich wohl sehr bald gestorben. Aber ich hatte Glück im Unglück und bin dem Tod nach meiner Rettung aus der Tötung in Spanien ein zweites Mal von der Schippe gesprungen. Und das kam so: Ich bin ja zum Glück, man kann es auch Vorsehung nennen, in München gelandet und hier gibt es eine Super-Uni-Tierklinik und einen Spezialisten, der in solchen Fällen eine OP machen kann, die evtl. bei meiner Krankheit hilft. (Gibt nur zwei Kliniken in Deutschland, die das machen…) Meine Mama hat mich jedenfalls dem Professor dort vorgestellt und erfahren, dass der Eingriff bei mir gemacht werden kann, aber seeehr teuer ist. Für meine Mama war das keine Frage! Sie wäre mit mir auch bis ans Ende der Welt geflogen (wo immer das auch sein mag) oder hätte einen Kredit aufgenommen oder notfalls die Bank überfallen!
Nun, Mama hat ihr Sparschwein geschlachtet und Oma ist ans Sparbuch gegangen. Meine kätzischen Geschwister haben beschlossen noch etwas länger mit dem alten Kratzbaum zufrieden zu sein und ein paar Leckerlies weniger zu verdrücken.( Hat ja, als ich in die Klinik musste, eh keinem mehr geschmeckt). Also langer Rede kurzer Sinn, ich musste für drei Tage in die Klinik- erst dachte ich, Mama will mich jetzt nicht mehr als sie mich an die Leute mit den weißen Kitteln übergab, weil irgendwas bei mir „kaputt“ war. Die Ärzte waren zwar sehr nett, haben aber einen komischen Geruch… – den mag ich nicht!! Mama hat aber versprochen mich ganz bald wieder abzuholen und mir zugeflüstert, dass ich das schaffe und gaaanz tapfer sein muss! Sie und Oma würden es auch sein… und dann kamen schon wieder diese Wassertropfen…..- und diesmal hab ich gewinselt! Und dann haben alle für mich gebetet und Daumen gehalten, sogar die, die erst gesagt haben, meine Mam sei verrückt so viel Geld auszugeben und man solle der Natur nicht ins Handwerk pfuschen! Ja ganz ohne Risiko war die Sache wohl nicht. Auf jeden Fall, Leute , ich hab gekämpft was das Zeug hält und was soll ich sagen, der Professor und ich habens geschafft! Mama hat zu Hause an dem klingelnden Ding gesessen und auf den Anruf gewartet, um zu hören, ob ich überlebt habe!!! Ja, hab ich und der Proff war auch mit dem Ergebnis sehr zufrieden – Chefarztbehandlung halt!! Ich muss schon eine besonders wichtige Hundeperson sein!!!
Mama und Oma haben sich tierisch gefreut und mit ihnen alle, die wissen was es heißt, tierische Familienmitglieder zu haben. Als Mama und Oma mich abgeholt haben, konnte ich es nicht erwarten, die Arzthelferin war viel zu langsam auf dem Weg zur Tür und ich habe sie kurzerhand hinter mir hergezogen – schließlich wartete draußen meine Familie!! Nur die kätzischen Geschwister warteten zu Hause im Bett auf mich- typisch!! Oh, war das toll wieder nach Hause zu kommen, ich wurde vielleicht verwöhnt!! Ich musste mich zwar 4 Wochen schonen und durfte nicht ins Wasser – aber das war nicht so schlimm, Wasser ist mir eh zu nass, da bin ich nicht so scharf drauf!!! Wenn`s gaaanz heiß ist, ist es an den Beinen ganz o. K., aber wenn`s dann den Bauch berührt – Mensch, nee das muss nicht sein!!! Bald durfte ich auch wieder mit meinem Hundekumpel Finn spielen, das ist ein ganz ein Lieber, sehr vorsichtig und gut erzogen- ich bin da viel wilder!
Mit Mama und Oma durfte ich dann im Herbst im Wald Pilze suchen….. die Beiden haben die Pilze gefunden, ich alles andere, das ich dann auch unbedingt mit nach Hause nehmen wollte.. Stöckchen, Tannenzapfen usw. Schließlich haben die ihre Pilze auch mit heimgenommen!! Sogar in der Hundeschule waren wir…. ich hatte Ausnahmegenehmigung und Extrawurst…. wurde ganz bevorzugt behandelt und brauchte keine anstrengenden Sachen machen!!! Zum Schluss haben wir sogar eine Urkunde bekommen….eigentlich eher Mama, für ihre Geduld mit mir. Ich war nämlich -zumindest am Anfang eine nicht so gute Schülerin, hab immer Blödsinn gemacht und mich ablenken lassen. Schule find ich halt dooof. Zum Schluss war ich aber recht gut und hab mich bemüht, weil ich Angst hatte sitzenzubleiben und so kann ich jetzt doch einiges !!! Auch Dinge, die wir nicht in der Schule gelernt hatten und mir auch meine Mam nicht beigebracht hat. Unter uns …. hab ich bei den „Kätzischen“ abgeguckt…. und Mama hat geglaubt, sie hätte eine Fata morgana, als sie mich auf dem Katzenklo sitzen sah…. hi, hi,hi…… es hat halt so pressiert, dass ich nicht mehr zur Tür kam!!! Mama sagt, ich bin der Wahnsinn!!!
Und was soll ich Euch noch sagen?? Ich bin ein Glückspilz – wir waren letzte Woche bei der Kardiologin zur Nachuntersuchung und die war – begeistert, von mir und meinem Herz. Sie hätte sowas noch nicht gesehen, meine Stenose sei durch die OP von hochgradig auf geringgradig zurückgegangen und ich hätte, man soll es nicht glauben, eine ganz normale Lebenserwartung und könne mit meiner Familie alt werden, vielleicht sogar ein Hunde-Methusalem??! Nachdem sie uns dann gestand, dass sie damals bei der Stellung der Diagnose keine guten Chancen für mich gesehen hat, hat sie sich tierisch, ja fast hündisch mit uns gefreut!!!
Gut gell?! Das ist mein oder besser unser ganz persönliches Weihnachtswunder! Leute das ist das Fest der Liebe und Dankbarkeit und ich freu mich schon auf den Weihnachtsbaum!! Da kann man bestimmt wieder einiges anstellen, z. B. mit den bunten Kugeln spielen, die Mama schon aus dem Keller geholt hat….. Auch das Christkind will ich beschnuppern und ihm entgegenspringen ( nicht anspringen sagt Oma immer, denn ich bin echt gern auch auf zwei Beinen unterwegs) Brav muss ich sein, sonst bringt das Christkind nicht die tollen Sachen aus dem Karton, den mein Freund der Paketmann letztens grinsend bei uns zur Tür reinschob und gemeint hat, der sei wohl für mich…. Na ja, hätt ich auch so gewusst, es waren Pfoten und Tiere drauf abgebildet….. aber den Inhalt muss ich wohl mit den Schnurrern teilen!!
Nun hab ich Euch mein persönliches Happyend erzählt und bin dankbar, dass meine Familie immer sagt, man darf niemals aufgeben, Geduld und Liebe kann vieles bewirken!!
Ich wünsch allen meinen Kumpels und Kumpelinen auch so viel Glück und tolle Familien und Euch Tierschützern ganz herzlichen Dank für Eure Arbeit und Mühe und die Chance, die ich durch Euch Alle bekommen und genutzt habe!!!! Gebt auch Ihr nie auf und macht weiter so!!!
Und ich schreib jetzt doch weiter an meinem Buch- die Abenteuer nehmen nämlich kein Ende….
Ha – einfach toll dieses Leben!!!!