Reisebericht La Linea 11.2023
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Reisebericht La Linea 11.2023

Besuch im Tierheim La Línea Prodean

Ein Reisebericht von Christina.

Reisebericht La Linea 11.2023Am Montag, 6.11. habe ich das erste Mal das Tierheim Prodean in La Línea betreten. Schon Wochen vorher bei der Planung der Reise durchlief ich ein Wechselbad der Gefühle. Kann ich das wirklich? Ertrage ich das Leid der Tiere? Halte ich das psychisch durch?

Als ich das Tierheim dann betrete, bin ich total ruhig. Plötzlich fühlt sich alles nur noch richtig an.

Als ersten „bekannten“ Hund entdecke ich tatsächlich Philipp. Groß, wuschelig, sanft, aber auch scheu. Seit 6 Monaten habe ich ihn beobachtet, versprochen ihn zu uns auf Pflegestelle zu holen, wenn er bis dahin nicht den Sprung aus dem Tierheim geschafft hat. Jetzt ist es so weit. Freitag wird er sich auf den Weg machen.

Nur ganz langsam wage ich mich in einzelne Zwingergänge. Die Eindrücke sind zu stark. Die Sinne überfordert. Das laute Gebell, die Gerüche, die sich an die Zwingerstangen zwängenden Hunde. Jeder scheint berührt werden zu wollen. Vielen bellen, nein rufen „bitte komm zu mir!“

Reisebericht La Linea 11.2023Die Mitarbeiter_innen in Prodean sind alle superfreundlich und sympathisch. Ich erkundige mich nach dem ein oder anderen Hund. Sie kennen sie alle! Nicht beim Namen, aber anhand der Fotos. Wissen, wo sie untergebracht sind. Dabei sind es so viele. Ich schaffe gerade noch einen Strandspaziergang mit dem freundlichen Kumpel. Die Zeit verfliegt.

Den zweiten Tag erkunde ich die vielen weiteren Zwingergänge, die gar kein Ende nehmen wollen. Und ich bin sicher, ich habe nicht alle gesehen.

Viele Hunde bellen vor Aufregung und betteln, andere sind ganz ruhig und still. Und einige brennen sich ins Herz, weil man ihre Angst sehen und spüren kann.

Heute hole ich Curtis aus dem Zwinger und gehe mit ihm an den Strand. Am liebsten würde ich dasfür jeden Hund hier tun. Aber die Zeit fliegt.

Reisebericht La Linea 11.2023Am dritten und letzten Tag bin ich viel emotionaler. Ich besuche die kleine Frieda in der Krankenstation. Ihren Namen hat sie von mir erhalten. Sie ist so bezaubernd. Drückt sich an die Gitter damit ich sie streicheln kann. Ich darf den kleinen Käfig öffnen und als sie sich dann hinlegt und ich sie streichle, muss ich weinen. Aber da weiß ich auch noch nicht, dass sie schon dieses Wochenende reisen wird. Sie hat ihre Familie gefunden. Und es werden noch viele andere Hunde reisen. Viele, die sich in mein Herz geschlichen haben. Nur werden auch viele hierbleiben. Viele ganz liebenswerte, freundliche und wunderbare Charaktere. Aus irgendeinem Grund müssen manche lange warten, obwohl sie einfach nur toll sind.

Am Nachmittag kommt ein Paar vorbei, das das Tierheim besichtigen und einen Hund adoptieren möchte. Einen kleinen Hund. Da am Freitag der Transport ansteht und insbesondere viele kleine Hunde das Tierheim verlassen, sollen sie nächste Woche wiederkommen. Bevor sie gehen, führe ich sie noch durch die Zwingerreihen. Der Frau kullern die ganze Zeit die Tränen über die Wangen. Dann fragt sie mich wie lange man die Hunde hier hält, bevor man sie tötet. Ich erschrecke für einen Moment und kann sie beruhigen: Hier wird kein Hund getötet! Das ist keine Perrera. Das Anliegen des Tierheims ist es die Hunde zu schützen. Ihnen zu helfen und ein Zuhause für sie zu finden.

Reisebericht La Linea 11.2023Und wieder verfliegt die Zeit. Pushi ist heute mein Strandbegleiter. Ein wuscheliger, freundlicher, kniehoher Rüde, der dringend eine Dusche braucht und dann ganz sicher bildhübsch ist. Er hat früher im Haus gelebt, Wurde abgegeben, weil er sich angeblich nicht mit anderen Hunden verträgt. Aber hier im Tierheim ist er im gemischten Auslauf und es gibt überhaupt keine Probleme. Er freut sich unheimlich über Zuwendung. Wie kann man so einen Hund abgeben?

Erst ganz kurz bevor das Tierheim geschlossen wird, verabschiede ich mich von den
Mitarbeiter_innen. Dabei steigen mir die Tränen in die Augen. Ich will gar nicht gehen. Hier zu sein fühlt sich richtig an. Die Zeit war zu kurz.

Mein Trost: am Samstag kommt Philipp an. Und ich werde wiederkommen. Ganz sicher.

Großen Dank an alle Mitarbeiter_innen in Prodean! Ihr leistet Unglaubliches und mit so viel Herz und Empathie…. ihr seid einfach phantastisch!

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